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Ein Skatepark auf dem Berg

Im ersten moment dachte ich an eine Photoshop Montage. Dieser Skatepark da oben auf einem Berg, mit riesigem, aufgemalten Roboter direkt neben einer Gondelstation sah zu unrealistisch aus um wahr zu sein. Stellte sich aber raus, doch, den gibt es wirklich und er befindet sich in Laax. Die Jungs dort haben ihn sogar ein bisschen größer als geplant gebaut, damit der Schweizer Vans Shop Riot dort stattfinden kann. Wir haben Cedric Romanes von der Freestyle Academy gefragt, was es mit dem Park auf sich hat.

Cedi, erzähl mal bisschen davon was ihr da in Laax macht.

Laax ist eigentlich ein Wintergebiet, bekannt für hochwertiges Freestyle Snowboarden, weil wir eine große Halfpipe gebaut und einen echt großen Park mit Rails und Boxen haben. Vor knapp neun Jahren haben wir für Schlechtwettertage eine Halle eingerichtet, mit Trampolinen und wo man Transition skaten kann. Das ist die Freestyle Academy. Wir haben in der Halle eine fette Indoor Vertramp mit fast 15m Breite. Richtig Geil. Keiner kann es fahren, weil wir Schweizer schon lange keine Vert mehr haben, aber wir lernen jetzt gerade alle Tricks auf 3,90 Meter. [lacht] Da brauchst du die eine oder andere Packung Eis, aber langsam gehts.

Das heißt es ist so ein bisschen wie ein Woodward Camp auch?

Ja, so ein bisschen die europäische Version davon. Wir bieten auch so Camps an. Das alles geht in die Richtung von dem, was die Amis auch haben, nur eben Schweizerisch. Da gibt es einen Unterschied. [lacht] Aber so kannst du es dir ungefähr vorstellen. Wir haben auch den Team Trouble Contest. Die Idee von Teams und Skaten über mehrere Tage in den Bergen fand ich einfach zu geil. Und wir haben eine echt geile Bowl und dann hab ich damit in 2013 begonnen.

Wie ist denn jetzt die Idee gekommen, dass man auf dem Berg da so einen Park baut?

Das Skaten ist eigentlich durch die Freestyle Academy hier sehr groß geworden. Extrem viele Leute wollen hier Skaten, was ja auch super ist, weil Berge und Skaten ist ja oft eine unglückliche Kombination, aber hier funktioniert es. Vor vier Jahren haben wir dann eine Snakebowl gebaut. Eine Bowl ohne Coping. Hueregeil! Das Jahr darauf haben wir den ersten Downhill Snakerun gebaut, der eigentlich ein Pumptrack war. Das alles hat super geil funktionier und dadurch sind auch Eltern mit ihren Kindern auf den Berg kommen und schon war man dort nicht mehr allein. Später hieß es dann: „Wir brauchen eine Belebung des Berges, weil es ja nicht schlau ist, wenn du eine Infrastruktur hast auf 2000 Metern und nach sechs Monaten geschlossen ist.“

"Aber man ist wirklich hoch auf dem Berg und kann fette Sessions skaten. Und die Aussicht ist wirklich geil sag ich dir!"

Wer hat das nach dieser Belebung gefragt? Kam das von Seiten der Gemeinde aus?

Die Geschäftsleitung von der weißen Arena, weil die immer probieren noch mehr zu machen für den Tourismus, der im Sommer ein bisschen abflacht. Klar Wandern und unsere wunderschönen Seen sind immer noch ein Thema, aber das Thema Rollen, wie wir es mit den Skateanlagen eingepackt haben, hat halt auch geholfen noch mehr Leute hoch zu holen. Aus dem Grund wollte man halt diese Belebung auf dem Crap Sogn Gion, so heißt der Berg. Das ist auch da wo die Halfpipe ist und der Beginn vom Snowpark, und da fand man, dass es doch geil wäre, wenn da noch was ist wo sich jeder denkt: „Ey, einmal muss ich da hoch.“ Ich kannte dann halt nur eine Person, die kreativ genug ist, was zu bauen, das hier in unsere Konzepte reingepasst hat. Wir haben dann Oli Bürgin gefragt und der hat uns den Visitor, diesen Roboter, gezeichnet, so wie du ihn jetzt eigentlich auf dem Berg findest. Weil der Visitor war vor ein paar Jahren schon mal benutzt worden, aber nur als Figur.

Wie lange bleibt der Park jetzt?

Der Park ist aus Holz und wird Mitte Oktober wieder abgebaut, in Container gelagert über den Winter und nächstes Jahr im Juni bauen wir den dann wieder auf. Im Winter liegen dort zum Teil drei bis vier Meter an Schnee und du brauchst ja dann diesen Platz für die Halfpip. Aber im Winter kannst du ja eh indoor Vert und Bowl fahren und natürlich ist auch ne Mini Ramp da. Und im Sommer haben wir dann diesen neuen Streetplaza und den Snakerun wo man einfach cruisen und ne gute Zeit haben kann. Wir haben uns hier so ein kleines Skateboard Paradies aufgebaut.

Wie lange habt ihr genau oder hat Oli das alleine mit seinem Team gebaut oder haben alle angepackt?

Ich glaube das hat irgendwo im März gestartet, als noch Winter war. Dann hat er gezeichnet und alles ging hin und her, dann war Ende Mai, wo es schließlich konkret wurde mit den Plänen. Er konnte aber noch nicht ausmessen, weil wir hatten einen Bombenwinter und noch huere-lang Schnee da oben liegen. Gleich nach dem Rollercoaster hat er dann nur zwei Wochen gebraucht um den Park zu bauen.

Silvano De Florin Fs Ollie Fakie Galaaxy

Silvano Deflorin – Frontside Ollie to Fakie

Wie war das denn diesen Park da oben zu bauen? Gab es da irgendwelche Schwierigkeiten oder spezielle Anforderungen?

Ja also ich bin ja nicht dabei gewesen, beim Bau, weil ich gerade in Laax was gebaut hab, aber sicher war da ein spezieller Zeitdruck und es war auch speziell, dass sie 2252 Meter über dem Meer waren, also dünnere Luft.

Das heisst wenn man auf über 2200 Metern skatet, ist man auch ordentlich außer Puste?

Joa. Das Problem ist, dass ich das garnicht so sagen kann, weil ich ja schon so lange hier lebe.

Der Pura Pura Skatepark in Bolivien liegt auf über 3500 Metern höhe, aber das hier ist wohl der höchstgelegene Skatepark Europas.

Ich weiss nicht wie das mit Schweden und Norwegen ist, denn die sind ja auch sehr kreativ und haben auch sehr hohe Berge. Bevor ich sage, dass es der höchste in Europa ist, müssen wir es abchecken. Er ist aber sicherlich einer der höchsten Parks in Europa.