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Alex Denkiewicz über die Sony VX-1000

Alex Denkiewicz, das Mastermind zum Thema VX1000, hat sich mit uns zusammengesetzt und uns ein paar Fragen zu seiner Lieblingskamera beantwortet.

Wann bist du das erste Mal mit der VX1000 in Berührung gekommen?

Das erste Mal war auf der „Fua hits Paris“ Tour in 2007. Flo Geyer hat mich damals mit den Aufnahmen wirklich geflasht, die er aus der VX1000 herausbekommen hat. Lucas Fiederling war dann auch noch mit seiner VX1000 dabei, so dass oft zwei Kameras gleichzeitig im Einsatz waren.

Was hat dich an der VX so begeistert, dass du bis heute an ihr hängst?

Wirklich begeistert hat mich dann Leon Rudolph, den ich 2012 kennengelernt und mit ihm zusammen einen VX1000 part gefilmt habe. Seine Art mit dem MK1 zu filmen war für mich wie von einer anderen Welt und hat für mich einfach zu 100% Skateboarding abgebildet. Mir war vorher nicht bewusst, dass man mit dem MK1 so nah an jemanden herangehen kann und das Fisheye solche einmaligen Aufnahmen liefert. Auch die GX1000 Clips haben mich sehr inspiriert und als 2014 das „Eleventh Hour“ Video von Jacob Harris rauskam, war für mich klar, dass die VX1000 in Kombination mit dem MK1 das ultimative Setup war. Also habe ich es mir gekauft und ein paar eigene clips gefilmt und geschnitten.

"VX Liebhaber können sich darauf einstellen, dass die Kamera, sowohl in der Anschaffung, als auch im Unterhalt aufgrund der Begrenztheit mit zunehmender Zeit teurer wird."

Wie kam die ganze Sache mit dem Reparatur-/Reselling Business?

Dadurch, dass ich selbst gefilmt habe und die Kameras aufgrund ihres Alters ziemlich anfällig sind, habe ich mir gleich mehrere VX1000 gekauft und auch teilweise kleinere Reparaturen für mich selbst vorgenommen. Irgendwann wollte ich dann eine aus meiner Sammlung verkaufen und die war dann auch innerhalb von einer Woche an einen Daniel verkauft. Lustigerweise stellte sich heraus, dass sich hinter dem ebay-Namen Dan Schulz verbarg, mit dem ich schon öfter zusammen in Berlin filmen war. Dan war also mein erster Kunde und seitdem habe ich ihn mit allen VX1000 ausgestattet und mit Ersatzteilen unterstützt. So kam der Stein ins rollen, dass ich häufiger eine VX1000 weiterverkauft habe. Mit der Zeit schrieben mich auf allen Kanälen Leute aus ganz Deutschland an und baten mich um Reparaturen oder wollten eine VX kaufen.

…und warum ziehst du dich jetzt daraus zurück?

Das Business war auf Dauer viel zu zeitaufwändig. Ich bin verheiratet, habe Kind und Hund, einen festen Job und wenn ich in meiner Freizeit nicht gerade rolle, versuche ich meine alten Volvos auf Vordermann zu bringen. Ich habe das Business also aus zeitlichen Gründen aufgegeben und helfe nur noch hier und da ein bisschen aus, um vor allem deutsche und polnische Projekte zu unterstützen und diese am Leben zu erhalten.

An welchen großen Projekten warst du denn schon beteiligt?

Alle Projekte von Dan Schulz, wie z.B. der Denny Pham Part oder zuletzt das Kult Days Video. Freedom habe ich auch mit dem „Psychedelic Penetration“ Video weitergeholfen. „The Frafimi Video“, die letzten VX Parts von Matze Wieschermann und Jacob Hansson´s „Malmoe Tape“ und „Herm|Pete“ sind auch Projekte, die mit Kameras aus meinen Händen gefilmt wurden.

Wer sind die Leute, die heutzutage noch eine VX kaufen?

Da gibt es keine genaue Zielgruppe, denn von ganz jungen Kids, die ihre Footage im VX look haben möchten, bis hin zu alten Hasen, die in den 90ern angefangen haben zu skaten und mit der Kamera viele gute Erinnerungen verbinden, kauft so gut wie jeder eine VX.

Vor kurzem hat der VX Filmer schlechthin (Beagle) die VX für Bakers neustes Full Length Video beiseite gelegt und mit der Panasonic HVX auf HD geupgradet. Denkst du, die VX wird irgendwann aussterben oder für immer seinen Platz im Skaten behalten?

Solange die VX1000 am Leben gehalten werden kann, wird sie für einige Leute, Crews und Firmen wie Jamie Thomas (Zero), Jacob Harris (Isle), Dan Schulz, Bombaklats, Own Skateboards, OBTAIN, Magenta, FTC oder GX1000 weiterhin unverzichtbar sein. Ich mein, fast jeder Fotograf hat auch eine Hasselblad und macht auch ab und zu analoge Fotos, weil man eine andere Körnung oder Farbverläufe damit hinbekommt oder sie thematisch einfach besser zum Projekt passt. So wird es auch immer Filmer geben, die die VX mit im Rucksack haben werden oder je nach Projekt entscheiden. Dan Schulz und Jan Marten Sneep (Bombaklats) sind dafür die besten Beispiele, da sie sowohl HD, als auch VX Videos produzieren. Ich kann jedoch einige Filmer verstehen, die mit dem technologischen Fortschritt gehen und die VX verstauben lassen. Es kann auch verdammt nervig sein mit einer Kamera, die auf Tour auf einmal ihren Geist aufgibt oder die man alle paar Monate reparieren lassen muss, weil immer wieder etwas anderes defekt ist. Nicht zu sprechen vom Capturen, was bei den HD Kameras ja um einiges schneller und einfacher ist.

Was sind denn die häufigsten Probleme die eine VX nach gewisser Zeit hat?

Die häufigsten Reparaturanfragen sind:

-die Reparatur des Flachbandkabels, damit man wieder ein Bild durch den Sucher bekommt,

-die Reparatur des Tapedeckmechanismus, da das Tapedeck nicht mehr herausfahren will,

-der Austausch des 3CCD Chips, da die Farben verrückt spielen

-Reinigung bzw. ein Austausch der Videoköpfe, da die alten verbraucht sind und die Footage somit zu viele Glitches aufweist.

"Manchmal zählt einfach nicht wie praktisch, sparsam und fortschrittlich etwas ist, sondern die Originalität, die Einmaligkeit und der Style, den es mit sich bringt"

Wird es immer weiter Ersatzteile für die VX geben oder ist irgendwann gezwungenermaßen alles vorbei?

Die VX wird aller Voraussicht nach aussterben. Ich vergleiche die VX immer mit Oldtimern. Um einen Oldtimer instand zu halten, stellt man sich meistens einen zweiten als Schlachtfahrzeug daneben oder kauft gebrauchte Ersatzteile. Meistens ist die Nachfrage für solche Teile so hoch, dass es Firmen gibt, die sich auf eine solche Teileherstellung spezialisieren, um Oldtimer weiterhin am Leben zu erhalten. Bei der VX gibt es keine Firma, die sich auf die Instandhaltung und Nachproduktion solcher Teile spezialisiert hat. Die Anzahl der Kameras und der damit einhergehenden Ersatzteile ist also begrenzt, weshalb die VX früher oder später nicht mehr am Leben gehalten werden kann. Es sei denn es findet sich jemand, der es sich zur Aufgabe macht, aber da müsste die Nachfrage schon weltweit enorm hoch sein. VX Liebhaber können sich also darauf einstellen, dass die Kamera, sowohl in der Anschaffung, als auch im Unterhalt aufgrund der Begrenztheit mit zunehmender Zeit teurer wird.

Wie schwer ist es für dich an die Teile ranzukommen?

Ich habe bestimmt schon 30 – 40 Kameras ausschließlich als Teileträger gekauft und solange irgendwelche Enkel die Dachböden und Keller ihrer Opis durchforsten und darunter eine VX1000 finden, die sie dann der Skatewelt zur Verfügung stellen, wird es Teile geben. Danach ist leider Schluss.

Was macht für dich gerade die VX1000 zu DER Skate Kamera und nicht die 2000 oder 2100?

Der Charme der VX1000 vereint mit dem MK1 Fisheye ist unschlagbar, nicht zu sprechen von dem einmaligen Sound, dem leichten Gelbstich und der Vignette, die durch das Fisheye entsteht. Skateboardfahren ist rau, dreckig, laut und blutig, was für mich genau die Attribute sind, die die VX1000 verkörpert. Natürlich sind die VX2000 und VX2100 weiterentwickelter, haben eine bessere Auflösung und sind für Nahaufnahmen wesentlich lichtstärker, aber das heißt nicht, dass sie dem Original gleichen können. Ich finde auch einen alten, blubbernden V8 Amischlitten geiler, als ein neueres und von der Leistung her vielleicht „besseres“ Auto. Manchmal zählt einfach nicht wie praktisch, sparsam und fortschrittlich etwas ist, sondern die Originalität, die Einmaligkeit und der Style, den es mit sich bringt.