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Jost Arens & Helge Tscharn

auf 2-Tages-Mission

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Bevor Helge Tscharn vor ein paar Jahren nach Brasilien ausgewandert ist, hatte er 25-Jahre lang für das Monster Skateboard Magazine fotografiert und damit die deutsche Skatefotografie geprägt wie kein Zweiter. Jost Arens hingegen wurde gerade mal geboren, als Helge seine aktivste Zeit hatte. Letztes Wochenende traf das ungleiche Gespann nun aufeinander – und hat sich perfekt verstanden. Nur zwei Tage waren anberaumt, um die Fotos für diesen Artikel zu schießen und sie haben mehr als abgeliefert. Für Helge war es nach acht Jahren das erste Mal, dass er wieder richtig auf Street-Mission ging – und er hat sofort wieder Blut geleckt.

Jost, sag mal, bevor du letztes Jahr erstmals mit Helge los warst, kanntest du den Namen da schon?

Ich kannte Wilko (Grüning) seitdem ich zehn war und der hat mir immer von Helge erzählt. Dann hab ich ihn letztes Jahr beim Munich Mash getroffen und wir sind super klar gekommen und wollten was zusammen machen. So hat sich das ergeben.

Hast du im Vorfeld Geschichten von Helge gehört und dir Sorgen gemacht?

Ich kenn diese Helge Geschichten, dass er dich auch mal anpisst, wenn du nicht aufs Rail springst, aber bei mir war das nicht so. Er hat mich eher gepusht. Er war wie ein Skater. Wenn ich einen Trick probiert hab, war er 100% dabei. Er hat die ganze Zeit mit mir geredet und mir damit Mut gemacht. Das war perfekt so.

Jost Arens – Smithgrind Feeble Grind Pop Over

Er hatte auch ein Bewertungssystem für dich, oder?

Genau. Wenn ein guter Trick kam, war das Plus. Ein noch besserer war Doppel-Plus, dann Triple-Plus und am Ende Quarter-Plus.

Die komplette Footage habt ihr komplett in zwei Tagen fotografiert und seid dabei immer erst Mittags los. Wie hast du das hingekriegt?

Ich glaub das lag auch ein bisschen an Helge, weil der immer gesagt hat, „Los komm, Ollie reicht da.“ Dann hab ich Ollie gemacht. Dann meinte er: „Willst du vielleicht noch Kickflip machen?“. Dann hab ich Kickflip gemacht und so hab ich mich bei jedem Trick hochgearbeitet. Wenn ich normalerweise an einen Spot geh, probier ich den Trick, den ich machen will. Also irgendwas Krasses. Hier meinte Helge, ich soll erst mal mit Ollie anfangen und wenn noch mehr geht, dann machen wir noch mehr. Das war entspannt.

Jost Arens – Varial Heelflip Varial Heelflip

Das war ja auch der Zeit geschuldet, dass ihr so geplant vorgegangen seid, damit du nicht schon nach dem ersten Spot kaputt bist.

Genau, nach dem ersten Tag hatten wir bereits sechs Fotos. Am zweiten Tag haben wir dann versucht noch ein paar Banger nachzulegen. Da meinte Helge, jetzt kannst du auch zwei Stunden für einen Trick brauchen und dich kaputt machen.

Helge hat erzählt, du hast für keinen Trick mehr als fünf Versuche gebraucht.

Er wollte eigentlich unbedingt ein Portraitfoto, auf dem ich richtig verschwitzt und durch bin, nachdem ich stundenlang einen Trick probiert hab, aber das wurde leider nichts, weil das alles nach ein paar Versuchen ging.

"Ich hätte niemals gedacht, dass er fünfzig ist, weil er sich benimmt wie ein 25-Jähriger"

Die Spots waren alle in und um Münster. Hast du die ausgesucht?

Ein paar Spots kannte ich und dann hab ich noch meinen Freund Tabo Löchelt angerufen und der hat uns dann noch viele Spots mehr gezeigt.

Ihr habt ja auch bei Bärty (ehemaliger Monster Skate Mag Chefredakteur, Anm. d. Red.) im Büro einen Spot gefunden, wo du aus der Tür heraus angefahren bist und den Frontblunt gemacht hast. Wie kam’s dazu?

Nach dem ersten Tag bin ich schon nach Hause und Helge hat Bärty noch von der Arbeit abgeholt. Irgendwie hat das Rail bisher keiner als Spot angesehen, aber Helge hat Bärty direkt gefragt, ob wir da am nächsten Tag einen Trick schießen können und das ging klar.

Jost Arens – Ollie Ollie

Klingt easy. Du hattest ja sogar Zeit, dir während den zwei Tagen noch ein Auto zu kaufen.

Genau. [lacht] Ich hab mir einen 1er BMW geholt. Jetzt wo ich 18 bin, brauch ich auch mal ein Auto und komm endlich mal aus meinem Dorf raus. [lacht]

Aber auf eurer Mission ist Helge gefahren. Er hat sich so gefreut endlich wieder Gas geben zu können und hat mir sogar ein Foto gezeigt, wo er den Tacho bei 190 fotografiert hat. Wie war’s mit Helge am Steuer?

Ich wär 220 gefahren! [lacht] Ich fands überhaupt nicht schlimm, er ist ein guter Autofahrer. Er hat sich überall durchgesnaked, aber das ging klar.

Jost Arens – Frontside Feeble Grind Frontside Feeble Grind

Und wie war es mit einem Fotografen loszuziehen, der so alt ist wie dein Vater?

Ich hab ihn gefragt wie alt er ist und hätte niemals gedacht, dass er fünfzig ist, weil er sich benimmt wie ein 25-Jähriger. Manchmal auch wie ein 12-Jähriger. Aber das ist cool. Es war hammer-lustig mit ihm.

Wollt ihr nochmal zusammen losziehen?

Auf jeden Fall wollen wir uns nochmal treffen. Vielleicht klappt es ja auch dieses Jahr nochmal. Ist halt nicht so einfach, weil er in Brasilien wohnt.

Dann musst du vielleicht in Brasilien Urlaub machen.

Hab ich auch schon dran gedacht, aber er meinte, das ist so sketchy dort mit der Polizei und den Leuten, da macht Skaten nicht so viel Spaß. Er hatte hier auch die ganze Zeit Sorge an den Spots und meinte, wenn wir jetzt gekickt werden, rennen wir dann weg? Und ich meinte, wenn du in Deutschland gekickt wirst, dann gehst du halt einfach.

Jost Arens – Hardflip Hardflip

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