
Skateboarding und Olympia, oder wie bewertet man etwas, was mann nicht bewerten kann
Letzten Mai fand der Global Skateboarding Summit in Istanbul statt, und da wurde erstmals über die Teilnahme von Skateboarding bei den Olympischen Spielen 2020 nachgedacht. Welches Format man nehmen sollte, so dass Skater und Zuschauer dieses Zirkusspektakels gleichermaßen zufrieden sind, das ist immerhin eine Riesensache, in der viel Geld steckt. Desweiteren machte sich natürlich auch die World-Anti-Doping-Agency ihre Gedanken, denn diese ist natürlich gegen jegliche Art von leistungssteigernden Mittel bei Sportlern. Und da sind wir auch auch direkt beim Punkt, SPORT, sie haben es gesagt, Sport! Natürlich sind Skater Sportler, krasse Sportler. Meint ihr Dennis Busenitz könnte so schnell und lange Skaten, ohne gute Ausdauer, oder Nyjah’s Körper könnte solche Tricks wegstecken, wenn er nicht krass trainiert wäre? Niemals. Selbst Geoff Rowley klettert Berge hoch um in Form zu bleiben, und auch das größte Talent merkt mit dem Alter, dass es am Ball bleiben muss, und regelmäßig skaten sollte. Aber dieser Ausdruck: SPORT, in Verbindung mit Skaten, da kommt mir das Grauen hoch. Sportvereine, Regeln, Trainingszeiten, Trainer, Trainingspartner, Klassifizierungen, alles Normen und Regeln mit denen Skaten nichts zu tun hat. Denn sind wir nicht alle deswegen Skater weil wir das tun, was wir wollen und wie wir es wollen? Egal, zu welcher Zeit, egal an welchen Ort, und ja, auch egal in welchem Zustand. Es wird einige von euch überraschen, wieviel bekannte Skater, ganze Videoparts auf Koks, Weed oder was weiß ich was gefilmt haben. Ethan Fowler gewann damals den World Cup, und zwar auf Koks. Und? Scheissegal! Es wurde ihm nicht wie Ben Johnson die Medaille aberkannt, gut so.
"Springt 'uns' Michi von Fintel um die Medaillen die Stufen runter gegen Jaws?"
Nehmen wir an, die Doping Kontrolle fällt beim Skaten aus, und es geht los, wie soll das überhaupt aussehen, wer kommt denn in die deutsche Nationalmannschaft? Wie kommt man da rein? Wie sehen denn unsere Trainingsanzüge aus? Und wie das Trainingscamp? Wieviel Hochwasser ist an den Hosen erlaubt? Tragen alle die gleichen Schuhe? Welche Farbe? Welche Disziplinen gibt es da? Springt "uns" Michi von Fintel um die Medaillen die Stufen runter gegen Jaws? Das könnte man doch ganz einfach zählen, oder ? Oder doch wieder Highest Air in der Megaramp? Je mehr ich mir darüber Gedanken mache, desto mehr kommt es mir hoch, was zur Hölle?
Oh, ich weiß einige von euch sind ganz geil darauf, auf große Contests und die große Show, und uniformiert seid ihr sowieso. Wenn es Geld gibt, dann macht man sich auch bei 35 Grad in einer Halle zum Affen, ist mir klar. Aber dann sollte man sich fragen, ob man nicht doch lieber eine Sportart macht, mit Regeln und Punkten, einer tollen Rangliste und sich gleichzeitig als Beamter auf der Stadtverwaltung von Heppenheim bewerben, um da die nächsten 40 Jahre abzusitzen. Ich halte es da lieber wie (I used to smoke Crack…) Jason Dill: "It’s not a sport, there is no sportmanship about it, it’s a lifestyle, it’s art, it’s what looks good…"
Oder wie zur Hölle kann man den Push von Gino, bewerten? Oder wieso finde ich den Backtail von Kenny Anderson am Curb besser, als den 53 Stufen Ollie von Jaws? Wie soll man das bewerten? Genau, gar nicht.