Seit: 2013
Inhaber: Robinson Kuhlmann, Simon Schöllhorn, Daniel von Mitschke
Team Skate: Alex Pfeffer, Andreas Purkhart, Ben Rappel, Conny Mirbach, Danny Sommerfeld, Daniel Ledermann, Dennis Klausmann, Dominik Hämmelmann, Dominik „Tschabi" Kaviani, Fabian Lang, Joscha Aicher, Julian Geissinger, Mario Ungerer, Marlon Lange, Michi Mackrodt, Paul Zenner, Simon Eff
Team Legends: Marc Achmüller, Robinson Kuhlmann, Stefan Lehnert, Tommy Brandelik
Team Nightlife: Michi Bischofer, Dominik Obalski, Max Josef
Team Media: Leo Preisinger, Juli Sonntag, Markus Mengucci
Team Staff: Simon „Esel“ Schöllhorn, Florian Netzer, Michael „Mixen" Wiethaus
Videos: Ja Mei (coming soon…)
Webseite: www.soohotrightnow.com
Facebook: shrnskateshop
Instagram: @soohotrightnow
Mail: info@soohotrightnow.com
Tel.: +49 (0)89 – 260 104 19
Adresse: Klenzestr. 16, 80469 München
Öffnungszeiten:
Mo. – sa.: 12-20 Uhr
Simon "Esel" Schöllhorn
Esel, ihr seid ja mehrere Leute. Wer kümmert sich denn um was?
Daniel kümmert sich um den Onlineshop, der macht das ja auch beruflich und Robinson macht die Buchhaltung und alles was mit Marketing zu tun hat. Ich kümmere mich ums Tagesgeschäft. Das meiste Instagram und Facebook Zeug mach ich.
Ist ein Onlineshop mittlerweile eigentlich ein Muss für einen Skateshop?
Meiner Meinung nach ist es für ein kleinen Laden glaub ich ziemlich notwendig. Wir haben ganz selten Monate wo der Onlineshop besser läuft als der stationäre aber ich glaube es dauert nicht mehr lange bis der Onlineshop überholt. Für einen kleinen Shop wie uns ist es auch nur möglich online zu wachsen, den Laden kann man ja nicht größer machen und ich könnte mir auch nicht vorstellen, dass der SHRN irgendwann mal 300 qm groß ist und wie so ein Mallshop wird, da ginge viel verloren.
"Man will auch nichts verramschen, deshalb haben wir auch nicht ein Logo T-Shirt in 20 verschiedenen Farben"
Dadurch dass ihr nicht die größte Fläche habt, müsst ihr euch ja im Sortiment auf spezielle Brands festlegen. Wie wählt ihr aus?
Recherche! [lacht] Heutzutage ist es auch super leicht selber Sachen produzieren zu lassen. Dadurch dass Skateboarding so groß geworden ist, ist es halt auch cool wenn es noch Skatefirmen mit Herz gibt und davon versuchen wir viel im Shop zu haben. Wir sprechen teilweise mit den Firmen direkt, was auch nicht immer leicht ist, wenn ein verplanter Skateboardhaufen mit einem anderen verplanten Skateboardhaufen kommuniziert. Mit jeder Firma die wir im Laden haben, arbeiten wir auch zusammen. Sei es dass die Teamfahrer von uns supporten, wir Events machen oder eine Ausstellung. Einfach dass es nicht so ist, dass wir einfach nur deren Zeug verkaufen. Für viele große Firmen sind wir auch ein Marketingtool, was auch cool ist, weil wir dann nicht nur umsatzorientiert arbeiten müssen.
Es ist ja auch ein Qualitätsmerkmal für Brands, wenn die bei euch im Laden sind.
Ich krieg auch jede Woche einen Anruf von irgendeinem komischen Brand, aber wir wollen halt, dass da auch was dahintersteckt. Nicht einfach nur Just-Another-Skateboard-Company, was im Endeffekt gar keine Skateboardfirma ist, wo nichts dahintersteckt. Klar kann man das Rad nicht neu erfinden, aber es gibt halt Leute wie die Almaros Jungs aus Düsseldorf, die viel die lokale Szene pushen, ein Video gemacht haben und auch mal zu uns runterkommen und Sessions machen. Wo eben auch was an Skateboarding zurückgeht, das ist super cool. Aber oft sind es halt einfach Leute denen langweilig ist und die ’ne eigene Skateboard- oder T-Shirt Firma machen wollen, weil es mittlerweile halt gar so leicht ist.
Ihr macht auch viele eigene Sachen, wie wichtig ist euch das?
Vom wirtschaftlichen Aspekt hast du halt eine viel größere Marge, weil du keinen Zwischenhändler hast, d.h. du hast die Möglichkeit mehr Geld zu verdienen und dazu ist es noch Werbung für dich, wenn die Leute deine Sachen tragen. Wir wollten auch immer schon eine ganze Kollektion machen, aber hatten bisher nie wirklich die Manpower. Wenn wir eine gute Idee haben schreiben wir unserem Produzenten und dann geht das auch relativ schnell. Da hat sich auch eine freundschaftliche Beziehung mit dem Carl von DDD entwickelt. Uns werden oft auch Sachen angeboten wo gesagt wird, verkauft die doch für 40 Euro, die kosten euch nur 18 Euro, ist doch eine Top-Marge. Aber ich will gar keine Boards für 40 Euro. Die günstigsten Decks die es bei uns gibt, gibt es für einen Fuffi. Unsere eigenen Bretter sind sogar einen Fünfer teurer, weil es auch nicht so Shopdeck mäßig sein soll. Unsere Decks gibt es immer nur 50 mal und die sind mit befreundeten Künstlern zusammen gestaltet und dann hat das auch einen Wert. Viele Shopboards sind halt die günstigsten Boards die es im Laden gibt und wenn du sowas hast, dann verkaufst du nur noch die günstigen Boards und nicht mehr die coolen Brands, wo was dahinter steckt, die ein Team haben und ein Video machen. Man will auch nichts verramschen, deshalb haben wir auch nicht ein Logo T-Shirt in 20 verschiedenen Farben.
Das würde ja auch die Szene kanibalisieren, wenn ihr die Plattform habt und gleichzeitig selbst die günstigsten Boards anbietet.
Wir haben halt viele Freunde die künstlerisch was drauf haben und für die es cool ist, wenn die ein eigenes Deck gestalten können. Deswegen machen wir auch keine Logobretter. Es soll schon Herz dabei sein.
Ihr seid auch einer der wenigen Skateshops die keine Longboards im Sortiment haben. Wieso seid ihr nicht auf den Zug aufgesprungen?
Nein, hatten wir noch nie. [lacht] Wir haben von Anfang an gesagt wir sind keine Longboarder und verkaufen nur das was wir auch machen. Für uns bringt das nichts wenn wir Longboards verkaufen, weil wir auch keine Ahnung davon haben. Das ist als würde ein Vegetarier einen Wurstladen aufmachen, das ist irgendwie nicht authentisch.
Naja, es bringt halt Kohle.
Ja natürlich, aber das ist der Punkt. Wenn es nur ums Geld ginge hätten wir keinen Skateshop aufgemacht, sondern der Robinson hätte noch eine weitere Bar aufgemacht und der Mitschke wär Web-Super-Developer geworden.
Was war denn der Hauptgrund weswegen ihr einen Skateshop aufgemacht habt?
Naja, es gab halt keinen richtigen Skateshop mehr in München, so wie wir ihn uns vorgestellt haben.
Was sind denn die wichtigsten Aspekte die ein Skateshop braucht, um heutzutage bestehen zu können?
Also wo wir vorher über Longboards gesprochen haben. Für viele Shops, gerade in kleineren Städten, war das ein wichtiger Punkt um zu überleben. Anders ging es für die nicht. In größeren Städten kann man das auffangen. Klar, hätten wir von Anfang an Longboards verkauft, hätte ich jetzt wahrscheinlich vier Oldtimer vor meiner Tür stehen. Aber um zur Frage zurückzukommen. Ich glaub der wichtigste Punkt ist Autenthizität und eine gewisse Freundlichkeit ist wichtig – klar, der Mixen arbeitet auch bei uns. [lacht] Ich glaube unser größter Vorteil war es, dass wir einen Skateshop aufgemacht haben, zu einer Zeit in der man eigentlich keinen neuen Skateshop aufmachen sollte. Weil wir dadurch nie die „Good Times“ von Skateboarden geschäftlich mitbekommen haben, wie vor zehn Jahren, als die Leute in die Skateshops gerannt sind als gäbe es nichts Wichtigeres als ein neues DC Shirt zu haben. Dadurch haben wir uns langsam entwickelt. Man braucht einen langen Atem und muss auch mal gewillt sein Pfand abzugeben für ein Abendessen. [lacht] Und man darf sich auch nicht alles gefallen lassen und auch mal was dagegen sagen, wenn einem bestimmte Firmen was diktieren wollen. Ein ganz großes Ding ist auch unser Team mit 22 Fahrern wo jeder sagt, sind die bescheuert? So ein kleiner Skateshop mit so einem großen Team? Aber naja, das ist das was uns ausmacht. [lacht]
Ihr habt ja sogar ein Nightlife Team!
Ja, im Endeffekt ist das einfach Familie. Zum Beispiel Danny Sommerfeld, der einfach seit Jahren ein guter Freund ist, oder Michi Mackrodt, dem ich irgendwann einen Knebelvertrag aufgesetzt hab. Es gibt halt so zwei verschiedene Sorten von Teamrider. Der eine ist so ein Localhero, der eigentlich gar keinen Bock hat groß rauszukommen und halt Prozente auf Stuff bekommt und andere, wie Mario (Ungerer), haben es einfach verdient Stuff zu bekommen und da versuchen wir auch unsere Connections spielen zu lassen, weil der einfach so abartig krass Skateboard fährt. Natürlich können wir kein Geld zahlen, aber wir versuchen nach unseren Möglichkeiten den Teamfahrern was zurück zu geben.
"Hätten wir Longboards verkauft, hätte ich jetzt wahrscheinlich vier Oldtimer vor meiner Tür stehen"
Wie ist es denn mit so Sachen wie Capsule Collections, Limited Editions oder einer neuen Palace Kollektion, die mit großem Hype gelauncht wird. Sind solche Dinge wichtig für einen Shop?
Im großen und ganzen ist es so, wenn ich als Laden etwas habe was ganz wenige Läden haben aber sehr viel Leute haben wollen, ist es natürlich für mich positiv. Aber es gibt halt Firmen wie Palace, von denen viele Käufer gar nicht wissen, dass es eine Skatemarke ist. Diese Justin Bieber verschnitte, die mit dem Super-Limited Teil von Palace in der Schule punkten wollen. Solche Kunden bringen dir halt nichts, denn wenn die Firma irgendwann sagen würde, wir verkaufen in deinem Laden nicht mehr, dann sind die Kunden weg, weil keiner sich von denen ein Skateboard kauft. Das sind keine Stammkunden. Natürlich ist es cool wenn wir was haben, was kein anderer Shop hat, aber das hat für mich einfach nichts mehr mit Skateboarding zu tun. Mittlerweile gibt es ja Gott sei Dank diese Mitternachts-Online Releases, weil ich keine Lust darauf habe, eine ewig lange Schlange vor dem Laden stehen zu haben. Aber ist halt firmenspezifisch. Da gibt es auf der anderen Seite auch Firmen wie Polar die letztes Jahr einen richtig krassen Hype hatten und da haben wir auch super gut Polar Stuff verkauft. Dann ist das ein bisschen abgeflacht, aber jetzt nach dem Video geht es wieder krass nach oben und das ist halt geil. Wir backen Pontus zu 1000%, weil die Sachen auch von der Qualität unglaublich gut und preislich im Mittelfeld sind. Das ist halt nicht einfach nur so ein Hype, wo die Blase irgendwann platzt.
Jetzt zum Schluss nach den ganzen positiven Aspekten von Skateshops. Was sind den die größten Abfucks die man so erlebt wenn man im Skateshop arbeitet?
Als Skateshopbesitzer sind natürlich die Margen der größte Abfuck. [lacht] Ansonsten die Arbeitszeiten, man muss halt immer im Laden sein. Man lernt früher aufzustehen um noch vor der Arbeit skaten zu können. Ansonsten, nervige Kunden gibt es überall, das kann man nicht sagen. Man ist ja nicht Verkäufer, sondern auch Pädagoge, weil wir öfter 14-jährige auf der Couch sitzen haben, die sich ein Skatevideo anschauen und da rumbrüllen bei jedem Trick. Aber insgesamt ist es ja das Beste für einen Skater einen Skateshop zu haben. Nervig ist es, wenn man sein Feierabendbier in der Robinsonbar entspannt trinken will und trifft Freunde oder Teamfahrer und die wollen dann mit dir über skaten reden. Da sag ich schon so, „Halt die Schnauze, ich kann jetzt nichts mehr von Skaten hören!“ Man brauch halt einen Ausgleich, wenn man 24 Stunden mit Skaten beschäftigt ist. Aber im großen und ganzen ist es ein super Arbeitsumfeld, man trifft Leute aus der ganzen Welt, ist ab und an mal unterwegs und kann das machen was man liebt. Ich bin sehr dankbar dafür, so einen Skateshop zu haben.