Diesen Freitag, am 26.06, feiert im Münchner ARRI Kino der Film "Nightsession" Premiere. Regisseur Philipp Dettmer hat damit einen lang gehegten Traum umgesetzt und seine persönlichen Erinnerungen an eine jugendliche Skate-Nacht in München ins Kino gebracht. Wir haben den Film selbst auch noch nicht gesehen, aber sind gespannt auf das außergewöhnliche Projekt. Wer übrigens noch Eintrittskarten für die Premiere gewinnen möchte, der schreibt einfach eine Email mit dem Betreff "Nightsession" an win@soloskatemag.com. Wir verlosen 2x2 Karten.
Der Regisseur Philipp [Dettmer] hat halt Leute gesucht, die skaten können und kein Problem haben vor der Kamera zu stehen. Der Erste an Bord war Tom Eckert. Den hatte er in der Monster gesehen, in einem Favorite-Artikel und ich stand daneben. Dann war irgendwie nicht ganz klar, ob er jetzt mich oder Tom meint und dann hat er eh schon beide Nummern gehabt und dann hat Tom auch gemeint: „Hey der Jonas, der passt da auch super dazu.“ Sergio [Grosu] habe ich dann noch vorgeschlagen, weil das einer meiner besten Kumpels ist. Und Pacel [Khachab] ist im Endeffekt auch ein Kumpel von uns, der ist aber über den Kameramann Chris Behnisch dazugekommen. Philipp war halt wichtig, dass das eine stimmige Gang ist.
Auf jeden Fall. Das „könnte“ bringt es schon auf den Punkt. In der Formation sind wir jetzt noch nie um die Häuser gezogen, aber jeder kennt jeden. Ich war mit allen schonmal unterwegs, aber nie in der Kombination.
Im Endeffekt ist alles nach und nach entstanden. Er hat uns immer von dieser Idee erzählt, hatte aber auch grob ein Drehbuch und wir haben schon angefangen mit Sachen, die teilweise geschrieben sind, aber es ist immer mehr zu einer Doku geworden, während dem Dreh des Films, weil wir gemerkt haben, dass die spontanen Sachen viel wertvoller sind. Philipp meinte auch, dass er das nicht zu sehr verdrehen und seine Geschichte reinbringen möchte, sondern dass das auch unsere Geschichte ist.
"Wir sind also nachts geskatet, hatten aber keine Scheinwerfer. Und nachts in ein scheiß Handrail reinspringen ist echt uncool"
Etwa acht/neun Tage und davon haben wir fünf Nächte wirklich durchgemacht und die ganze Nacht gefilmt. Ich war mit dem Schlafentzug auch irgendwann ganz schön Banane im Kopf.
Ja, einfach schnell immer abgehakt. Aber es war auch anstrengend, ich habe das krass unterschätzt. Es gab schon Sachen, die stressig sind. Zum Beispiel, dass man verkabelt wird und das Gefühl hat, man wird komplett überwacht. Das ist echt ein komisches Gefühl. Ich hab dann auch teilweise komisch geschlafen, weil das wie so ein Verfolgungswahn ist. Was ich auch unterschätzt habe, ist: Wir haben das alles mit einer Kamera gedreht, die extrem gut bei Nacht klarkommt. Wir sind also nachts geskatet, hatten aber keine Scheinwerfer. Und nachts in ein scheiß Handrail reinspringen ist echt uncool. Wahrscheinlich denkt jemand, der den Film anschaut: „Warum springt das Weichei erst nach dem dritten Versuch da rein?“, aber das war so, weil wir teilweise blind reingesprungen sind.
Auf jeden Fall. Ich glaube Philipp wollte erst weniger skaten reinbringen, aber wir waren alle heiß drauf, dass es ein Film wird, der uns auch gefällt. Wir wollten nicht zu filmlastig werden, sondern auch das Skateboarding mit einfließen lassen.
Es gab schon die eine oder andere Sehenswürdigkeit in München, wo er gesagt hat: „Das rüber pushen kommt superkrass.“ Aber bei den Skatespots haben wir auf jeden Fall bestimmt.
Wir sind schon auch feiern gegangen. Das Niveau im Film sinkt auf jeden Fall mit der Zeit. Was mich am meisten amüsiert, ist der Slang vom Tom. Bei dem merkt man, dass es langsam bergab geht, je später der Film ist. Der fängt dann an ein bisschen zu lallen.
Wir waren jeden Abend unterwegs und der Tom hat das auch gut gemeistert.
Nicht wirklich. Ich hab vorher schon kleine Sachen gemacht. Gedoubelt beim Bullen von Tölz oder beim Tatort mal mitgespielt, irgendwo im Hintergrund. Aber das ist jetzt ja eigentlich eine Hauptrolle und das war das erste Mal.
Am Anfang hatte ich Schiss, dass wir ein Projekt mitmachen, wo man als Skateboarder nicht dahinterstehen kann. Ich finde es ist wahnsinnig schwer, einen authentischen Skateboardfilm rauszubringen. Du wirst da immer irgendwelche Hater haben. Klar, im Nachhinein kann man sagen, dass man manche Sachen besser machen könnte, aber ich kann auf jeden Fall immer noch voll und ganz dahinterstehen. Der Film erinnert mich an eine krass gute Zeit und eine tolle Nacht und von daher bin ich mega glücklich, dass ich das gemacht habe.
"Ich habe schon schlimmere Partynächte erlebt in meinem Leben, aber das will man dann nicht im Kino sehen"
Auf jeden Fall.
Naja, die Gespräche mit dem Philipp. Ich habe immer mehr Vertrauen bekommen und nachdem dann wirklich auch gute Kumpels mitgespielt haben, habe ich gedacht: „Scheiß drauf, ’ne Erfahrung ist es wert.“
Ich sage Ja und Nein. Es passieren auf jeden Fall abgefucktere Sachen, als man München zutrauen würde und ich glaube, man kriegt schon ein anderes Stadtbild, aber natürlich werden auch gewisse Klischees bedient. Dass wir die Maximilianstraße durchpushen und es wunderschön wie in Italien aussieht und so weiter. Ich glaube, dass es nicht zwingend in einer anderen Stadt anders geworden wäre. Es werden manche Klischees natürlich bedient, aber es ist nicht so, dass wir champangertrinkend bei Käfer sind.
Ne, auch nicht. Also wir lassen es schon krachen und es passieren witzige Sachen. Ganz so mega abgefuckt will man dann in so einem Film aber auch nicht rüberkommen. Ich habe schon schlimmere Partynächte erlebt in meinem Leben, aber das will man dann nicht im Kino sehen.
Jeder kennt die Partynächte, wo man iPhone-Videos macht und sich am nächsten Tag denkt: „Scheiße, was ist denn da passiert?“ Ganz so extrem wollten wir das natürlich nicht im Film haben. Deswegen haben wir schon getrunken, aber so nach drei Drinks mal geguckt, ob es gerade irgendwo im Hirn schon zieht.
Ich glaube, man kommt aus dem Film auf jeden Fall mit einem guten Gefühl wieder raus. Ich glaube es ist ein Zeichen, dass man leben kann und etwas Tolles erleben kann und eine gute Zeit haben kann und vielleicht die Sachen nicht immer so engstirnig sehen soll, sondern positiv bleiben soll. Mit seinen Kumpels rausgehen und einfach etwas Geiles erleben. Ist halt eine gute Zeit und ich denke, darum geht’s im Leben.
Am 26. Juni ist auf jeden Fall die Premiere auf dem Filmfestival in München, dann gibt es noch drei weitere Termine, an denen der Film in verschiedenen Kinos gezeigt wird. Dann weiß man noch nicht genau. Es kann sein, dass er dann erst mal in weiteren Kinos gezeigt wird und es ist auf jeden Fall auch im Gespräch, dass er früher oder später im Fernsehen gezeigt wird.
Wer noch mehr über "Nightsession" erfahren möchte, die Kollegen von irregular haben ein Interview mit dem Regisseur Philipp Dettmer.