Willow neu auf Own Skateboards

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Als wir uns anlässlich der Veröffentlichung seiner Biographie das letzte Mal zum Interview trafen, hat sich bei Willow schon abgezeichnet, dass die Weichen immer mehr auf Abschied vom großen Sponsorbusiness stehen (auch wenn er gerade nochmal für das Etnies Video Gas gegeben hat). Er war damals bereits runter von Almost und überlegte, etwas Eigenes zu starten, statt sich nochmal einen US-Boardsponsor zu suchen. Nun ist er bei der Stuttgarter Company Own untergekommen, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass die Boards per Hand gefertigt werden.

Wie kam es denn, dass du vom US-Sponsor Almost zum kleinen schwäbischen Label Own gewechselt bist?

Ich bin von Almost runter und war dann erst mal für eine Weile im Leerlauf und wollte mich eigentlich gar nicht mehr wegen einem Boardsponsor festlegen. Ich kannte die Own Jungs vorher schon ein bisschen und dann hat Christian [Welther] bei mir angerufen und gefragt, ob ich Boards ausprobieren möchte. Mir gefällt, was bei denen dahintersteht, weil ich selbst ja auch Möbel aus Skateboards baue und Philipp, der Own betreibt, die eigeigenhändig fertigt. Er kennt sich mit Holz aus, ich mich auch und ich find es klasse von ihm dann so ein Brett zu fahren und das auf der Straße repräsentieren zu dürfen. Etwas das wirklich handmade produziert wird. Damit geht man auch ganz anders um und es sieht auch killer aus! Full Dip, geile Farben!

Bei Own wird in Kleinstauflage produziert. Du fährst aber die dicken Spots, wo gelegentlich auch mal was bricht. Müssen die jetzt die Produktion hochfahren?

[lacht] Ja, wahrscheinlich. Das höchste mit dem Board war bisher nur 12er Kickflip und das hat gut gehalten. Kucken wir mal was die 13er am Kölner Hauptbahnhof sagt. Der Philipp hat aber auch schon gemeint, wenn ich mehr Boards bräuchte, sie würden reinhauen.

Gibt es denn auch einen Holzfachmann-Wissensaustausch zwischen euch beiden?

Ich hoffe. Ich werde die nächsten Wochenenden nach Stuttgart fahren und mit den Jungs Streetskaten gehen. Dabei werde ich mir natürlich auch die Werkstatt ankucken. Ich würde sehr gerne von Philipp noch was lernen. Vielleicht will er ja auch was von mir lernen. Es wird auf jeden Fall ein großartiger Schreineraustausch werden.

"Ich weiß ja, wie dirty das Business heutzutage ist. Das Preis-/Leistungsverhältnis passt nicht mehr richtig. Man muss so viel leisten und kann nicht mal mehr wirklich davon leben."

Sind gemeinsame Own-Trips schon geplant?

Es wird erst mal zwischen Köln und Stuttgart hin und her gehen und irgendwann kommt bestimmt ein neues Video. Die haben bestimmt schon wieder eine halbe Stunde an Videomaterial und ich komm da jetzt einfach hin und räum Stuttgart auf. [lacht] Dann können die da noch einen kleinen Bonus-Willow Part mit reinpacken. Aber einen großen Plan gibt es noch nicht. Alles go with the flow. Bruderherz mäßig.

Mit Own verdienst du sicher kein Geld. Was bedeutet ein Boardsponsor heute noch für dich?

Für mich bedeutet das einfach nur Philipp und Own mit meinem Namen zu supporten und die europaweit oder in den Staaten zu vertreten. Ich hatte die Own Boards ja schon in Amerika dabei und die sind direkt aufgefallen. Für mich bedeutet das einiges, für eine Firma zu fahren, die die Boards selbst herstellt und nicht in China produzieren lässt. Das ist mir viel wert. Für eine große Firma zu fahren ist mir relativ Wurst. Eigentlich habe ich ja alles gesehen und alles erlebt. Ich weiß ja, wie dirty das Business heutzutage ist. Das Preis-/Leistungsverhältnis passt nicht mehr so richtig. Man muss so viel leisten und kann nicht mal mehr wirklich davon leben, wenn man nicht gerade in der oberkrassen Liga ist oder halt jung und nix großartig braucht. Deswegen will ich lieber lokale Companies supporten, wenn die noch Gefallen an mir haben. Geld verdien ich damit nicht wirklich, aber ich mach es wegen der Liebe. Geld muss dann irgendwann vom normalen Arbeiten kommen.

Was sagst du denn zur Qualität der handgemachten Bretter? Merkst du einen Unterschied?

Richtig sprunghaft und steif. Passt wie die Faust aufs Auge. Man merkt, es ist stark und es verhält sich nicht träge. Es reagiert schnell und ist schnell unter den Füßen. Das gefällt mir sehr gut. Die Dwindle Boards, die ich vorher gefahren bin, mussten ja auch hohen Ansprüchen genügen und Own kann sich damit vergleichen lassen.

Du hattest ja nach deinem Abgang bei Almost schon mal überlegt was Eigenes zu starten. Warum hast du das jetzt doch nicht gemacht? Und hätte es auch nochmal Angebote von großen US Firmen gegeben?

Ja, es gab Angebote von europäischen Companies und auch von einer US-Company, aber irgendwie hatte ich davon die Schnauze voll und wollte den Sack zu machen und mich nicht wieder in das Haifischbecken schmeißen. Da verzichte ich lieber auf den Euro, den ich im Monat verdienen könnte, und mach lieber gechillt meine Sachen. Dann hab ich ja auch die Willow Kollektion gestartet und die Möbel, das ist jetzt mein eigenes Ding. Ich weiß ja jetzt auch nicht mehr, wie lange ich noch so zum krassen Skaten komme. Mit meinem Möbel-Ding werde ich ja auch nicht mehr jeden Tag skaten können. Dann halt ich lieber den Ball flach.