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French Fred Interview – A different angle

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When you look at Fred Mortagne’s pictures, you instantly want to shoot some photos yourself cause everything seems so attainable. He doesn’t need three flashes or special lenses but just shoots with his Leica and even relinquishes color. You could say the only tool he uses is his eye, like he already did around 15 years ago when he gave some groundbreaking videos to skateboarding. It seems the pictures are just lying there, waiting to be taken by him, but it’s not that easy. Every detail has to be in place when he “steals” those special moments from reality in a glimpse of a second. That’s why his first book, which will be published in the next couple of days by Thomas Campbell’s Um Yeah Arts, is titled Attraper au vol (Catch in the Air). In there, you can find a collection of those pictures that gain maximal strong expression created with minimum equipment, just with this special view on the world that the man from Lyon has.

You recently did a lot of street photography. Is that something you wanna do more?

It’s refreshing for me to shoot other things than skating and I use my style to shoot different things, not just skaters. I can’t come up with hundreds of skate pictures, they’re gonna start looking the same. It’s interesting to transfer the skateboarding approach to other things. When a skateboarder looks at a city, you see things other people don’t see.

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Steeve Ramy | Varial Flip

Do you look at street photography with the eyes of a skateboarder, while you look at skateboarding with the eyes of a street photographer?

Exactly. I like to do both, so I can bring a different approach to skateboarding and can produce fresh images. When there are big trends in skateboarding, you tend to do the same because it’s inspiring and it’s the only thing you see. It’s good to refresh your mind and your eyes with other things.

"Skateboarding is much richer than just the action."

[Interview: Stefan Schwinghammer | Fotos: Fred Mortagne]

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Steeve Ramy | Varial Flip

Du machst neuerdings viel Street Photography. Willst du das künftig ausweiten?


Es ist erfrischend Dinge abseits von Skateboarding zu schießen und meinen Stil auf andere Sachen anzuwenden, nicht nur auf Skater. Ich kann nicht Hunderte von Skatefotos machen, irgendwann fangen sie an sich zu sehr zu ähneln. Es ist spannend den Skateboardansatz auf andere Gebiete zu übertragen. Wenn Skater sich eine Stadt ansehen, dann sehen sie Dinge, die andere Menschen nicht sehen.

Betrachtest du Street Photography mit den Augen eines Skateboarders, während du Skateboarding mit den Augen eines Street Photographers siehst?


Genau. Mir gefällt beides und so kann ich einen anderen Ansatz ins Skaten bringen und neuartige Bilder produzieren. Wenn bestimmte Trends im Skaten vorherrschen, neigt man dazu, denen zu folgen, weil es einen inspiriert und es alles ist, was man sieht. Da ist es gut, Geist und Augen mit neuen Dingen zu erfrischen.

Was waren deine fotografischen Einflüsse?


Ich hatte nicht wirklich klare Einflüsse, sondern mehr ein Gefühl, was ich ausdrücken und den Menschen zeigen wollte. Im Skaten machen wir Videos in einer bestimmten Weise und Magazine müssen in einer bestimmten Weise sein, weil wir uns auf die Action versteifen – aber Skateboarding hat so viel mehr als das zu bieten. Ich denke, weil ich mich beim Filmen auf die Performance konzentrieren musste, hat mir die andere Seite von Skateboarding gefehlt: die schönen Dinge. Als ich mit dem Fotografieren anfing, hatte ich keine Ahnung von Fotografie, ich kannte keine Fotografen außerhalb der Skateszene. Klar hat mich Dan Sturt beeinflusst, weil seine Fotos sich ziemlich vom Rest unterschieden und sehr progressiv und kreativ waren. Er war auf der Suche nach etwas Neuem. Er war der erste, dessen Arbeit mir gezeigt hat, dass man im Skaten auch auf andere Dinge blicken kann. In Bezug auf Street Photography lasse ich mich einfach gehen. Ich hab ein paar Ideen für Bilder, nach denen ich suche, und gehe einfach los und schaue, was mich inspiriert. Ich arbeite nach Gefühl und wenn ich was Interessantes sehe, halte ich das fest.

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Bist du vom Filmen zur Fotografie gekommen, weil du die Dinge auf eine andere Weise darstellen wolltest?


Das entstand wohl aus einer Art Frustration, denn wenn du filmst, sind die Dinge, die du zeigst, immer in Bewegung. Du kannst nicht einzelne Frames einfrieren. Während ich filmte, kamen mir Ideen für Fotos und dann sah ich zu den Fotografen und die schossen andere Bilder, hatten andere Ideen. Also holte ich mir eine Kamera, um das selbst zu machen. Ich habe immer gefilmt und fotografiert, weil ich mich nicht zwischen beiden entscheiden kann. Manchmal fahr ich voll ab auf Filmen oder bin begeistert vom Schneiden auf Musik und davon, was man mit der Footage machen kann. Aber dann fehlt mir wieder das Fotografische und ich konzentriere mich ein paar Wochen auf die Fotografie. Das ist ein ständiges Hin und Her.

Kommt es vor, dass du einen Trick sowohl filmst als auch fotografierst?


Nicht wirklich, denn das ist schwierig. Wenn ich filme, will ich die Aufnahme nicht verkacken und konzentriere mich nur darauf. Normalerweise sind auch Fotografen dabei und machen ein Foto, was auf eine Art frustrierend ist. Meistens kannst du den Skater dann nicht bitten, es noch mal zu machen. Also konzentriere ich mich aufs Filmen und wenn das rum ist, frage ich, ob er nicht einen anderen Trick machen kann. Vielleicht was Einfaches, einen Flattrick. Deshalb sind so viele Basic Tricks in meinen Bildern, weil sie für gewöhnlich am Ende der Session entstehen und ich nur fünf Minuten Zeit habe, bevor es woanders hin geht. Der Skater ist müde und ich sag dann bloß: „Mach doch schnell einen Kickflip für mich.“ Es ist immer Eile geboten. Sturt war ebenfalls Filmer und Fotograf und er ist der einzige, von dem ich weiß, dass er es gleichzeitig gemacht hat. Er zog mit Geoff Rowley los, hat eine Kamera mit Weitwinkel auf ein Stativ gestellt und dann mit Fernauslöser in der Hand gefilmt.

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Unterscheidet sich deine Arbeitsweise beim Filmen und Fotografieren bzw. wählst du andere Einstellungen?


Mittlerweile ähnelt sich das mehr als früher, denn früher hab ich Videos für Companies gemacht, denen es um Action ging. Meine Fotografie dagegen bezog sich nur auf meinen persönlichen Geschmack und nicht auf vermarktbare Gesichtspunkte, weshalb sie sich stark unterschied. Aber mittlerweile gibt es so viele Videos im Internet und da möchte man sich nicht ständig wiederholen. Deshalb hielt immer mehr von meinem fotografischen Stil in meine Videoarbeiten Einzug und so näherte sich das an. Darum habe ich auch Projekte wie Hybridation gemacht, wo ich beides mischen wollte. Ich habe eh immer versucht das so viel wie möglich zu verbinden und Stills und Animationen in die Videoaufnahmen einzubinden. Hybridation war mit einem fotografischen Ansatz gefilmt. Ich hab mich auf die Komposition konzentriert und die Kamera kaum bewegt. Es war fast wie Fotografie, nur auf Video.

Was machst du heutzutage hauptsächlich? Filmen, fotografieren, schneiden?


Das hängt von den jeweiligen Projekten ab. Ich arbeite für Element und habe in letzter Zeit viel geschnitten. Ich habe Jarnes [Verbruggen] Thrasher Part geschnitten. Hauptsächlich versuche ich jeden Tag anders zu gestalten. Ich arbeite immer an mehreren Projekten gleichzeitig, damit ich nicht in Routinen verfalle und anfange mich zu langweilen. Momentan sitze ich an meinem Buch, schneide aber auch Promo Clips, die einen Blick hinter die Kulissen geben.

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Evan Smith | Ollie

Du hast mir ja einen davon gezeigt und darin kommst du zum Spot und suchst nach der richtigen Perspektive. Arbeitest du immer so oder hast du manchmal schon eine konkrete Fotoidee?


Kommt drauf an, da gibt es keine Regeln. Bei dieser Fullpipe Session hatte ich ein Bild im Kopf und das haben wir gemacht. Aber dann hab ich weiter rumgesucht und neue Ideen bekommen, die sich als besser herausgestellt haben. Die ursprüngliche Idee war am Ende die lahmste. Manchmal habe ich eine präzise Vorstellung, wir machen das Foto und das war’s und manchmal läuft es komplett anders. Manchmal findest du am Spot eine Perspektive, aber da gibt es vielleicht noch viel mehr. Es empfiehlt sich, wenn möglich, immer noch mal zum Spot zurückzukommen. Der Plaza in Lyon zum Beispiel, an dem ich vor 20 Jahren mit Filmen begonnen habe. Im Buch ist ein Bild davon, das ich erst kürzlich von einem Gebäude runter aufgenommen habe. Daran hab ich vorher nie gedacht. Ich habe 20 Jahre gebraucht, um darauf zu kommen, an einem Spot, von dem ich dachte, ich würde ihn wie meine Westentasche kennen. Und wenn andere Fotografen an den gleichen Spot kommen, werden sie noch mal andere Perspektiven finden. Gelegentlich sehe ich ein Bild von einem Spot, an dem ich war, und denke: „Das ist echt gut, warum bin ich da nicht drauf gekommen?“ Ich war schon immer fasziniert von dem Gedanken, dass jeder von uns an den gleichen Orten unterschiedliche Dinge wahrnimmt. Es gibt z.B. eigentlich keinen Grund mehr ein Foto vom Eiffelturm zu machen, denn der wurde schon Millionen Mal fotografiert, aber man kann immer noch was Neues entdecken und auch 2016 kann man noch gute Fotos davon machen. Man muss sich nur Offenheit und Neugier bewahren.

Du sagtest ja schon, dass nicht unbedingt die härtesten Tricks in deinen Bildern zu sehen sind, trotzdem sind es großartig Skatefotos. Auf was kommt es dir bei den Bildern an?


Im Optimalfall hätte ich gerne die Möglichkeit mehr harte Tricks zu schießen, denn langsam fängt es an, dass sich Wiederholungen einschleichen, wenn ich immer nur Kickflips und Backside Flips schieße. Aber für mich hat es sich eben so ergeben. Ich war kein Vollzeit Fotograf und musste mich an die Umstände anpassen – Ende der Session, begrenzte Zeit. Aber ich fand das super, denn sowas sieht man sonst nicht in Magazinen, weil sich Skateboarding so sehr um Marketing und den Wettbewerb zwischen den Companies dreht, dass jeder der Beste sein will. Viele Jahre ging es immer nur um höher und weiter, aber das ist nicht alles. Es geht auch um Spaß und vor allem auch um Style, der ist beim Skaten extrem wichtig. Aber das vergessen wir manchmal, weil sich alles um die Action dreht. Es war nicht einfach meine Bilder in Magazine zu bringen, weil die lange Zeit nichts dafür übrig hatten, einfache Tricks zu zeigen. Es ging um die größten Stunts, die besten Tricks, was ich verstehe, aber die Zeiten haben sich geändert und das ist cool.

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Kann es zum Problem werden, wenn das Foto den Trick dominiert und in den Hintergrund drückt, einfach weil es so gut ist, dass es im Grunde egal ist, ob da noch ein Skater drin vorkommt?


Ich finde nicht, denn wenn ich ein Bild ohne Skater machen würde, würde mir was fehlen. Ich mache kaum reine Architekturaufnahmen, das ist fast schon zu einfach. Ich hab damit angefangen, um die Bilder zusammen mit anderen zu benutzen, aber für sich alleine mag ich keine Bilder nur mit einem Gebäude – mir gefällt die Interaktion zwischen Skater und Architektur. Das will ich darstellen. Deshalb gehe ich so weit zurück und positioniere die Skater klein in meinen Bildern, um zu zeigen, wie sie mit ihrer Umwelt interagieren und an Orten skaten, die nicht dafür gedacht sind. In meinen Bildern gibt es Architektur, die Umwelt und den Skater. Würde man den Skater rausnehmen, würde das die Bilder extrem schwächen. Sie sind sehr wichtig und ich mache auch nicht von jedem Skater Fotos. Ich habe die Möglichkeit mit den besten Jungs zu arbeiten, die den besten Style besitzen. Für mich ist es äußerst wichtig einen guten Skater zu haben, denn das macht einen großen Unterschied. Es geht dabei nicht um technische Fertigkeiten, sondern der Style ist ausschlaggebend. Wenn ich eine Idee für ein Foto habe oder einen Spot entdecke, dann überlege ich, wer dort am besten was machen könnte. Ich hab das Gefühl, ich bin gut darin zu wissen, welcher Skater an welchen Spot passt. Manchmal hab ich mich aber auch geirrt, dann musste ich noch mal mit jemand anderem hin, bis es gepasst hat. [lacht]

"Man muss nicht immer nur krasse Tricks abbilden"

What kind of setup are you using? Is it just your Leica?

Right now I just use my Leica and no flashes and nothing. I can do all the stuff I need to do with it. I’m not a technical guy when it comes to photography. For a long time, I was just an amateur photographer, just doing it alongside videography. I was on a different level and had to come up with something completely different. I could not carry flashes with me anyway, cause I already had too much equipment and I didn’t have time to set them up as I had to work fast. So it was just due to the conditions, but it suits me cause I do like natural light and I don’t know how to set up flashes so that it looks good. I can do basic stuff, but I’m not good, so I’m doing my own thing.

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And why did you choose to work in black and white?

For a long time I also shot color photos, but over time I naturally went towards black and white because it is the most powerful look. It was working well with the composition and the photographic visual style I wanted to achieve. I do like black and white a lot. I don’t know why. The black and white is helping to give the pictures a more artistic touch. It takes you away from reality and I try to create scenes that look a little surreal and strange. If I use color, you’re gonna be too much connected with reality and it’s not gonna make you travel mentally. And it’s timeless. Some pictures you don’t know when they’ve been shot. When I was a kid, I’ve always been intrigued by black and white films. When you look at these old movies, it’s really hard to imagine that the reality was like today. When I was a kid, I thought that in 1900 the life was in black and white. With my photography, I can add a certain weird thing and stay away from reality.

When did you have the idea to make a book?

I thought for a long time that I have to make a book, but I knew I couldn’t do it myself. I had a few proposals from different people I didn’t know, so I wasn’t sure and waited for the right time. Then Thomas Campbell asked me to do it and I thought: “Now is the right time!” I respect him very much and love what he does. He suggested it two years ago.

How was working with him?

I trusted him a lot. We worked together on a first selection of pictures and then we tried to think about some layout ideas. I told him the things I like although I’m not good as a graphic designer. We kind of walked a general direction and then he did the layout with one of his design friends. There were some surprises in the way it was layouted and some pictures he took and others got left on the side. But then he explained to me all of his ideas and the flow and it all made sense. For Thomas, the reading flow is really important, which is really hard to find. When you read books you might not understand everything, but things are in a certain way and a certain flow and it feels right and you can’t explain why. He told me many times that it was very difficult for him to find a layout. He was like: “Ah, your photography is very strong and you got so many strong pictures, we can’t put all that stuff in and we have to mix it with other pictures, so your brain is not gonna explode when you go through the book.” That’s why he brought in some pictures I would’ve never thought of, but they bring some breathing between very strong pictures.

It’s cool to have some lifestyle shots, they give the right flavor.

I think in skateboarding we have the wrong idea that to talk about skateboarding we have to show skateboarding. That’s not right. You don’t have to always show a crazy trick.

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Sammy Winter | Frontside Flip

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